
Die Nationalgalerie Armeniens ist das größte Kunstmuseum in Armenien und wurde 1921 gegründet. Das Museum hat einen der prominentesten Standorte in der armenischen Hauptstadt, es befindet sich am Platz der Republik in Jerewan, und beherbergt bedeutende Sammlungen russischer und westeuropäischer Kunst sowie die weltweit größte Sammlung armenischer Kunst.
Der bekannte armenische Künstler Martiros Sarjan war der erste Direktor des Museums. Die ersten Werke, die im August 1921 in die Sammlung des Museums aufgenommen wurden, waren zahlreiche Werke aus der weithin bekannten Sammlung des Armenischen Kulturzentrums (dem ehemaligen Lasarew-Instituts in Moskau). 1925 waren schon 400 Werke armenischer, russischer und europäischer Künstler in den sechs Sälen des Museums ausgestellt. Das Ziel der Sammlung ist es die Werke internationaler bildender Künstler und Exponate dekorativer angewandter Kunst auszustellen.
Zurzeit beherbergt das Museum rund 26.000 Kunstwerke, von denen viele dauerhaft in den 56 Sälen und Ausstellungsräumen des Museums ausgestellt sind.
Armenische Kunst macht den bedeutendsten Teil der Sammlung aus. Die Präsentation der klassischen armenischen Kunst beginnt mit antiker und mittelalterlicher Kunst: Urartu-Fresken und Kopien der Mosaike des Garni-Tempels sowie mittelalterliche Wandgemälde und Miniaturen. Das Museum verfügt außerdem über eine umfangreiche Sammlung von Gemälden und Artefakten im Zusammenhang mit der Armenisch-Apostolischen Kirche aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, alten Manuskripten und Kreuzen.
Der größte Teil der armenischen Sammlung ist den Werken klassischer armenischer Maler wie Vardges Surenjanz, Stepan Aghadzhanjan, Jeghische Tadewosjan, Panos Terlemesjan, Gevorg Baschindschaghjan, Martiros Sarjan, Hakob Kodschojan, Arschak Fetvaddschjan und anderen gewidmet. Das Museum besitzt außerdem 62 Gemälde von Iwan Aiwasowski, einem bekannten Maler armenischer Herkunft, der für seine Meereskunst und seine armenischen Motive bekannt ist.
Generell hat jedes Museum eine einzigartige Gründungsgeschichte. Was das Staatsmuseum betrifft, so ist ein bedeutender Grund für seine Entstehung die Spendenbereitschaft von Diaspora-Armeniern und -Armenierinnen. Auf der Flucht vor dem Völkermord mussten viele Armenier und Armenierinnen das Land ihrer Vorfahren verlassen, um im Nahen Osten, in Europa und in den USA Schutz zu finden. Sie nahmen diese Länder als ihre zweite Heimat an, bildeten dort jedoch auch nationale Gemeinschaften und engagierten sich im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben ihrer neuen Umgebung. Dennoch sehnten sie sich nach ihrem Heimatland und blieben ihm weiterhin verbunden - mit seinen Errungenschaften aber auch seinen Problemen. Daher war es für armenische Künstler im Ausland wichtig, sich zu vereinen und sich durch die Gründung der Nationalgalerie Armeniens am kulturellen Leben des wiederauflebenden Armeniens zu beteiligen.