
Für viele Armenier weltweit symbolisiert der beruhigende Klang der „Duduk” ihre Identität. Die Klänge der Duduk können jede Stimmung heben und daher wird sie oft in lyrischen, traurigen oder dramatischen Kompositionen genutzt, aber auch in armenischen Volksliedern und -tänzen zu jedem Anlass gespielt. Obwohl es wie ein einfaches Instrument erscheint, kann die Duduk ein breites Spektrum an Melodien abbilden, die lange in Erinnerung bleiben.
Die Duduk (die im Grunde die armenische Oboe ist) ist ein Blasinstrument mit Doppelrohrblatt-Mundstück, welches sich durch eine warme, weiche, leicht nasale Klangfarbe auszeichnet. Das Schilfrohr, das fürs Mundstück genutzt wird, (Ghamisch oder Jegheg genannt) ist eine heimische Pflanze, die entlang des Araks-Flusses wächst.
Die Wurzeln der armenischen Duduk-Musik reichen bis in die Zeit des Königs Tigran des Großen (95-55 v. Chr.) zurück. Sie begleitet populäre, traditionelle, armenische Lieder und Tänze der verschiedenen Regionen und wird bei jeglichen Veranstaltungen wie Hochzeiten und Begräbnissen gespielt. Obwohl es auch berühmte Duduk-Solisten gibt, darunter Georg Dabaghjan und Vache Sharafjan, wird die Duduk normalerweise von zwei Musikern gespielt.
Ein Spieler schafft das musikalische Umfeld für die Hauptmelodie, indem er einen kontinuierlichen Bordun (Halteton) spielt, der durch Zirkularatmung gehalten wird, während der andere Spieler komplexe Melodien und Improvisationen einbringt. Es gibt vier Haupttypen der Duduk, die zwischen 28 und 40 cm lang sind. Dank dieser Vielfalt kann der Klang der Duduk je nach Inhalt des Stücks und dem Spielkontext verschiedene Stimmungen ausdrücken. Die 40 cm lange Duduk beispielsweise gilt als besonders geeignet für Liebeslieder, während die kleinere Duduk in der Regel Tänze begleitet. Auch heute noch erfinden und experimentieren die Duduk-Handwerker mit verschiedenen Formen. Viele Armenier betrachten die Duduk als das Instrument, das Wärme, Freude und ihre Geschichte am besten zum Ausdruck bringt.
In den letzten Jahrzehnten hat die Popularität der armenischen Duduk-Musik nachgelassen, insbesondere in jenen ländlichen Gegenden, in denen sie entstanden ist. Das Instrument wird immer weniger bei Festlichkeiten gespielt und dafür immer häufiger als inszenierte Darbietung von Profis. Dies bringt leider das Risiko mit sich, dass der traditionelle Charakter der Duduk-Musik mit der Zeit verloren geht.