Das Kloster Geghard und das obere Asat-Tal
Architektur-Stil:
Armenisch
Baujahr:
4. Jahrhundert
Region
Kotayk

Die unberührte Natur des Asat-Tals umarmt das Geghard-Kloster unter dem Blick riesiger Klippen. Da einige Klosterteile in den Felsen gehauen wurden, wurde diese mittelalterliche Schönheit früher Airiwank (Felsenkloster) genannt. Im 14. Jahrhundert in „Geghard” umbenannt, wurde das Kloster 500 Jahre lang der Aufbewahrungsort des „Speers des Schicksals” (auch als Heilige Lanze bekannt), jenes Speers mit dem Christus in die Rippen gestochen wurde.
Das Kloster von Geghard und das obere Asat-Tal, in dem es eine Reihe von Kirchen und Gräbern gibt (die meisten von ihnen in den Felsen gehauen), veranschaulichen die mittelalterliche Architektur Armeniens zu seiner Blütezeit. Der Komplex mittelalterlicher Gebäude ist eingebettet in eine Landschaft großer natürlicher Schönheit, am Ende des Asat-Tals. Hohe Klippen umgeben den Komplex an der Nordseite, während Verteidigungsmauern den Rest einfassen.
Die im Anwesen befindlichen Denkmäler stammen aus dem 4. bis zum 13. Jahrhundert. In früheren Zeiten wurde das Kloster wegen seines Felseinschnitts Ajriwank (Höhlenkloster) genannt. Der Überlieferung nach wurde es vom Heiligen Gregor dem Erleuchter, nach der Annahme des Christentums als Staatsreligion im 4. Jahrhundert gegründet. Der architektonische Hauptkomplex wurde im 13. Jahrhundert fertiggestellt und besteht aus der Kathedrale, dem angrenzenden Narthex, der östlichen und westlichen Felsenkirche, dem Familiengrab der Proschjan-Prinzen, der “Papaks und Rusukan Grabkapelle”, sowie verschiedener Kammern und zahlreicher in den Felsen gehauener Kreuzsteine (Khachkars). Die Hauptkirche (Kathoghike) ist in klassisch armenischer Form. Die Basis ist ein gleicharmiges Kreuz, das auf quadratischer Basis von einer Kuppel überdacht ist die mit einem Gewölbe mit dem Sockel verbunden ist.
Die erste Felsenkirche wurde vor 1250 auf einem gleicharmigen Kreuzplan vollständig in den Felsen gegraben. Die im Osten halbwegs quadratisch in den Felsen geschnittene Kammer war eines der fürstlichen Gräber (Zhamtoun) der Proschjan Dynasty. Durch sie gelangt man zur zweiten, in den Felsen gehauenen, 1283 erbauten Kirche. Im zweiten ,,Zhamtoun” (über eine Außentreppe erreichbar) befindet sich das Grab der Fürsten Merik und Grigor. Eine Verteidigungsmauer umrundete den Klosterkomplex im 12. und 13. Jahrhundert. Die meisten Mönche lebten in Kammern, die außerhalb der Hauptverteidigungsmauer in die Felswand geschlagen wurden. Sie sind zusammen mit einigen einfachen Oratorien erhalten geblieben.
Die Kapelle Sankt Astwatsatsin (Heilige Mutter Gottes) ist das älteste erhaltene Denkmal außerhalb der Befestigungen und befindet sich auf der Westseite. Auch sie ist teilweise in den Felsen gehauen. An den Wänden befinden sich eingravierte Inschriften, die frühesten stammen aus den Jahren 1177 und 1181. Im 17. Jahrhundert wurden Wohn- und Wirtschaftsbauten errichtet.
Das Kloster Geghard war ein renommiertes kirchliches und kulturelles Zentrum des mittelalterlichen Armeniens, in dem zusätzlich zu den religösen Bauwerken eine Schule, ein Skriptorium, eine Bibliothek und viele in den Felsen gehauene Wohnzellen für Mönche gefunden wurden. Durch die Historiker Mechitar Ajriwanetsi und Simeon Ajriwanetsi, die dort im 13. Jahrhundert lebten und arbeiteten, trug das Kloster auch zur Entwicklung der armenischen Handschriftskunst bei. Und zusätzlich war es auch für die dort aufbewahrten Reliquien berühmt. Die berühmteste war der Speer, mit dem Christus am Kreuz verwundet und der angeblich vom Apostel Thaddäus Gebracht worden war. Daher stammt auch der heutige Name Geghardavank (Kloster des Speers). Der Speer wurde 500 Jahre lang im Kloster aufbewahrt. Reliquien der Apostel Andreas und Johannes wurden im 12. Jahrhundert gespendet und auch in den folgenden Jahrhunderten erhielt das Kloster zahlreiche Zuwendungen in Land, Geld und Manuskripten.